Neustift am Walde

Warmer Wind schiebt die Anhöhe hinab. Wenn die feuchte Luft steht, bringt das den Trauben die Fäulnis.

Zwischen den Rebzeilen stapf ich hinan. Zunächst über Erde und Lehm, vollgesogen vom Regen der letzten Tage, dann, weiter oben, über Klee, Scherben und Steine.

Hier endet die Ried und der Wald beginnt. Ich setze mich nieder und schau in die Tiefe.

Draußen, am Horizont, ganz im Dunst, landen eins nach dem andern, wie auf Stufen, die vom Himmel führen, die Flugzeuge. (Für mich ist das ganz unverbindlich, niemals sitze ich in einem von ihnen.)

Davor, näher bei mir, wölbt sich die Stadt wie ein Hügel von Sand. Die großen Gebäude liegen darin wie Spielzeug von Kindern.

In der Nähe, auf dem Hügel gegenüber, von Bäumen ganz verdeckt, ist ein Friedhof gut versteckt.

Ich weiß nicht, warum ich so gerne diese Aussichtspunkte aufsuche. Es wird daran liegen, daß ich hier in Frieden liegen sehe, was mich aufhetzt, wenn ich darin gehe.

(24.08.2014)

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